Ich wollte mal allen die die Erfahrung selber noch nicht gemacht haben, zeigen was bei scheinbar völlig heruntergekommenem Leder noch machbar ist.
Damals bei meinem 35i B4 habe ich leider keine Fotos vor und nach der Lederaufbereitung gemacht, darum habe ich das heute mal anhand der Lederausstattung für den Volvo 850 von meinem Weibchen nachgeholt. Hintergrund: Ich wollte für den Elch unbedingt eine Lederausstattung in Vollleder (meistens ist es Teilleder), mit Seitenairbags (meistens sind die ohne) und Sitzheizung (funktionstüchtig). Diese Kombination ist selten und somit teuer. Einzige Chance so eine Ausstattung günstig zu bekommen: Man muss sich mit einem weniger schönen optischen Zustand abfinden. Allerdings war der Preis in diesem Fall echt heiß: Gerade mal 150 Euro musste ich - inklusive Kabelbaum - anlegen.
Aber genug der Vorgeschichte.
Wie man auf den Fotos sehen kann ist das Leder vermutlich nie gepflegt worden, und somit über die Jahre an den am meisten belasteten Stellen rissig und brüchig geworden. An der Seitenwange der Lehne ist zudem auch noch praktisch die gesamte Oberfläche abgerieben.
(bitte auf die Fotos klicken um sie komplett zu sehen: Die Forumssoftware schneidet sie in dieser Ansicht hier leider am rechten Rand einfach ab)
Schritt 1: Leder mit einem feuchten Microfasertuch vom gröbsten Schmutz befreit.
Schritt 2: Mit einem speziellen Schleifpad von "Colourlock" alle Stellen wo das Leder rissig und aufgesprungen war abgeschliffen. Dabei muss man ein wenig mit Verstand vorgehen, denn man will ja nicht das noch gute Leder drumherum über Gebühr schädigen.
Schritt 3: Die schlimmsten Stellen (da wo die Risse richtig scharfkantig waren) habe ich unter viel Druck mit einem mit Nitroverdünnung getränkten Lappen abgerieben: Das Löst das Leder an, man kann das ganze so ein wenig "verschmieren" und somit die Kanten noch besser glätten als nur durch's Schleifen. Auch hier gilt: Mit viel Verstand arbeiten, um nichts kaputt zu machen.
Schritt 4: Das komplette Leder mit "Colourlock Lederreiniger Mild" unter Verwendung eines kleinen Schwamms gereinigt.
Schritt 5: Das Leder mit Waschbenzin abgewischt, um so den vom Lederreiniger gelösten Schutz aufzunehmen.
Schritt 6: Mit "Colourlock Leder Fresh Glattledertönung" auf einem Schwämmchen wird das gesamte Leder nachgefärbt. Der Hersteller empfiehlt, die Farbe nicht wischend aufzutragen, sondern tupfend. Ich habe auf den unbeschädigten Lederflächen dennoch gewischt: Es gab entgegen der Warnung auf der Flasche keinerlei Streifen. An den Stellen wo das Leder beschädigt war habe ich die Farbe mit dem Schwamm aufgetupft, und dann mit einem Fön getrocknet. Das ganze habe ich so oft wiederholt, bis mir der Zustand der bearbeiteten Stelle gefallen hat.
Schritt 7: Mit "Colourlock Leder Protector" die Sitze einmal komplett eingerieben. An den Stellen an denen die Lotion direkt "gierig" aufgesogen wurde, habe ich solange nachgeschmiert bis das Leder gesättigt war. Abschließend noch einmal den kompletten Sitz gleichmäßig eingerieben und leicht aufpoliert.
Ergebnis:
Ganz klar --- ein derart beschädigtes Leder wird niemals wieder wie neu. Aber gemessen am geringen Aufwand und den geringen Kosten (unter 40 Euro für das Colourlock Komplettset) kann sich das Ergebnis wirklich sehen lassen. Und was wirklich erstaunlich ist: Die Farbe hält seeehr lange! Ich habe dieses Colourlock Set bereits vor 1,5 Jahren für das Lederlenkrad von meinem T4 verwendet, und da ist trotz der starken täglichen Beanspruchung die aufgetragene Farbe nach wie vor komplett in Ordnung.
Zur weiteren Information:
http://www.colourlock.ch -----
http://www.lederzentrum.de
Wer noch andere Hersteller bzw. Vertreiber für derartige Mittel kennt: Immer her damit.
vBulletin-Systemmitteilung