so, meine FH gehen wieder :o)
Reparatur Fensterheber-Modul Passat 35i B4
Ein komplett streikender el.Fensterheber muss nicht unbedingt für mindest. 250€ ausgetauscht werden. Oft schlägt ein Konstruktionsfehler der Elektronik-Module am Motor zu.
Zur Funktion:
Der FH arbeitet nur bei eingeschalteter Zündung. Nach Abschalten der Zündung arbeitet er noch ca. 10 min bzw. wird sofort mit Türöffnung deaktiviert.
Versorgt wird der FH über einen 15-poligen Stecker, bei dem jedoch nicht alle Kontakte belegt sein müssen.
Die Versorgungsspannung (Dauerplus und Masse) werden über die beiden äußeren (großen) Kontakte (Masse (br) = Pin 1 und Dauerplus (rt/ws) = Pin 15) ins Modul geführt.
Das Zündungsplus kommt über ein schwarzes bzw. schwarz/gelbes Kabel auf Pin 7.
Gesteuert wird über eine weiß-rote Leitung am Pin 11. Der FH-Schalter legt diese Leitung zum Öffnen auf Masse und zum Schließen auf 12V. Wird der Taster nicht betätigt, so sollte auf der Steuerleitung ca. 5,5V zu messen sein.
Eine weitere Möglichkeit zum Öffnen der Fenster ist über die ZV mit Komfortschließfunktion. 12 V auf der grünen Leitung an Pin 8 bewirkt nach ca. 2 sec ein Öffnen, 12 V auf der grauen Leitung an Pin 14 ein Schließen des Fensters. Diese Leitungen kommen von den Türschlosskontakten.
Die schwarz-grüne Leitung am Pin 2 ist als „Sammelleitung“ aller Fensterhebermodule ausgelegt und steuert, falls vorhanden das el. Schiebedach an.
Bei Ausfall eines FH-Modules, führt diese Leitung mitunter falsche Pegel, wodurch weder die Komfort-Funktion noch das el. Schiebedach funktioniert.
Das Dauerplus ist über einen 30 A Sicherungsautomaten geführt, der selbst regenerierend ist.
Das Zündungsplus wird an Sicherung 16 abgegriffen, auf der u.a. auch der Schalttafeleinsatz hängt.
Fehlerbehebung:
Nach Ausschluß eventueller Sicherungs-, Kabel- bzw. Schalterdefekte oder gar einer vollmundig formulierten Fehlerdiagnose der Fachwerkstatt „Motor ist defekt“, kann man sich sicher sein, dass der VW – „Kauf-mich-Neu Timer“ zugeschlagen hat.
Das Problem ist die falsch ausgelegte Leiterplatte des FH-Moduls. Speziell die Lötstellen der beiden großen Steckkontakte für Dauerplus und Masse. Diese stecken in einer viel zu großen Bohrung, womit das Lötzinn eine ziemlich große „Luftstrecke“ von der Leiterbahn zum Kontaktstift zu überbrücken hat. Lötprinzip-bedingt wird diese Lötstelle sehr dünn. Da jedoch gerade an dieser Stelle bis zu 30A fließen, kommt was kommen muss: die Lötstelle schmilzt ... und irgendwann steht der Kontaktstifft mutterseelen allein, ohne jeglichen Kontakt in der riesigen Bohrung. Man könnte fast von einer Sollbruchstelle reden.
Der FH streikt. Durch die Ankopplung des Schiebedaches über die Sammelleitung kann dieses u.U. sogar auch mit blockiert werden.
Die Lötverbindung gilt es nun wieder herzustellen.
Nach Ausbau des Scherenhebers, kann man den Motor, der mit 3 Torx-Schrauben befestigt ist, samt Elektronik abbauen. Das Elektronikmodul läßt sich durch entfernen der 8 kleinen Torx-Schrauben öffnen.
Nach Abnahme des Deckels, hat man das Modul in der Hand. Jetzt läßt sich gleich der Motor prüfen. Dieser kontaktiert über zwei Kontaktklammern, die ja jetzt abgezogen sind. Legt man an die Gegenstücke (Motorkontakt im Modulgehäuse) 12 V, so müsste der Motor arbeiten. Achtung, der Motor zieht im Leerlauf 5 A ! Läuft dieser, hatte die Werkstatt wieder einmal unrecht.
Ob nun tatsächlich die großen Kontaktstifte des Elektronik-Moduls frei stehen, kann man einfach messen, in dem man die Verbindung zu den beiden kurzen, teils Plastik-umhüllten Kontaktschienen (direkt über den Relais befindlich) prüft. Dabei müsste der Massekontakt zu der Schiene Kontakt haben, die den Relais am nähesten ist. Der Dauerpluspol geht auf die andere, der Stiftleiste näheren Kontaktschiene.
Im Ruhezustand sind auch die beiden langen Motor-Schienen durch die Relais an den Massepunkt gelegt.
< eigentlich sollte hier ein Bild hin ... wie geht das?>
Misst man eine der Verbindungen oder gar beide nicht (und das dürfte fast immer bei einem Defekt der Fall sein), so ist Löten angesagt.
Entweder stellt man mit einem dicken Draht (mindest, 1mm Durchmesser) die Verbindung direkt von Masse- respektive Pluskontakt zur entsprechenden Schiene her oder man nimmt sich die Zeit, die Leiterplatte aus dem Moduldeckel zu operieren.
Die Leiterplatte wird oben von drei Plastikstiften gehalten, die thermisch verformt wurden. Diese Plastikniete sind vorsichtig zu „köpfen“
< eigentlich sollte hier ein Bild hin ... wie geht das?>
Der Kontaktsatzträger (Stecker) rastet über je 2 Nasen etwa im 1/3-tel Abstand oben und unten in die Öffnung des Gehäuses und ist zu dem vergossen. Die Vergussmasse ist vorsichtig entlang der Gehäusekante einzuschneiden, um den Stecker frei zu legen. Mit etwas Geschick, Geduld und Druck gegen den Stecker kann man dann die hinten leicht angehobene Leiterplatte nach hinten rausziehen.
Jetzt könnte man die Lötstellen nachlöten. Besser ist es aber, zusätzlich mit in die Bohrung einen dickeren Draht (bspw. von einem 2W Widerstand) einzulöten, der zudem noch von oben mit an den Kontaktstift und unten umgebogen auf die Zinnfläche gelötet wird. Damit hat man dann eine bombensichere Lötverbindung.
Jetzt wird der ganze Spaß wieder zusammengebaut und getestet.
Der Feuchtigkeitsschutz am Stecker dürfte auch durch die Dichtung am Kabelbaumstecker gegeben sein. Wer dem Frieden nicht traut, muss die eingeschnittene Vergussmasse mit entsprechenden Materialien wieder „flicken“ :o)
So, vielleicht ließt der eine oder andere ja was für sein Problem raus.
Gruß
René