So um mal wieder mit den ganzen Mythen aufzuräumen...Sitze (vorallem Sportsitze) zu beziehen ist wirklich nichts einfacher als das. Jeder der schonmal ein Zelt aufgebaut hat weiss im Prinzip schon wie es geht. Aber hier mal eine bebilderte Anleitung anhand eines Recaro Sportsitz. Der Hersteller spielt dabei keine Rolle. Selbst Seriensitze sind identisch aufgebaut.
Benötigt wird:
- Euer passendes Ersatzteil. Es bietet sich an bei teuren Sitzen sich eine fertige Garnitur als Ersatz zu kaufen.
- STARKE Finger! Im Ernst, hier liegt die Kunst...man braucht viel Kraft in den Fingern!
- Gefühl
- Wer weder Kraft noch Gefühl hat kann sich mit diversen Zangen (Spitzzangen, Wasserpumpenzangen, Kombizangen) aushelfen. Es sollten immer 2 vorhanden sein.
Als kleines Vorwort: Ihr könnt die Halter und Ösen gerne abzwicken und neue verwenden. Nur wer hat sowas den schon? Wer abzwicken will braucht noch einen Saitenschneider. Ich biege die Ösen lieber auf und hinterher wieder zu. Als Ersatzteillager wiegesagt bietet sich eine fertige Ausstattung an die man Ausschlachten kann. Ich hab sowas z.B.
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Vorgehensweise:
Wiegesagt jeder der schonmal ein Zelt aufgebaut hat oder sein Bett bezogen hat weiss im Prinzip schon wie so ein Sitz aufgebaut ist. Hier in meinem Beispiel ist an meinem Sitz das untere "Polster" gerissen. Das Teil hier gibt bei original Sitzen nicht unbedingt, der Aufbau ist aber der selbe wie bei der Rückenlehne.
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Hier sieht man schön die 2 Ösen in der Mitte und die Haken zum einhaken der Fläche.
Der Sitzstoff ist nur mittels Ösen und Stangen befestigt bzw nur umgeklappt. An der vordersten Kante (in der Regel an der Oberschenkelaufnahme und an der unteren Seite der Lehne) ist im Stoff eine Plastenase (oder Stahlleiste) eingenäht. Diese leiste hat einen/mehrer "Wiederhaken" dran. Diese Wiederhacken sind einfach in die Metalleiste des Sitzes gesteckt. Sprich Stoff nach unten drücken (Polster zusammendrücken) und die Leiste nach unten wegziehen. Das hört sich jetzt leichter an als gesagt...Ist ne ziemlich üble Fickelarbeit die viel Kraft braucht. Desweiteren sollte man aufpassen da sich bei älteren Sitzen das Plastik schon ziemlich ausgehärtet ist und ggf reisen kann. Ebenfalls kann bei Stahlteilen die Nähte reisen. Am besten ihr seid zu 2. Einer drückt das Polster runter, der andere versucht die Leiste rauszuziehen.
Habt ihr die Leiste dann ausgehängt gehts weiter. In der Regel sind Sportsitze immer mehrteilig. Das heisst ihr habt in der Mitte die grosse Sitzfläche und seitlich die Wangen. Also 3 Teile (bei Rückenlehen nur 2 Teile). Das Mittelteil ist mittels Stangen und Ösen an den Rahmen gezogen. Also VORSICHTIG den Bezug abziehen und drunter fühlen wo die Ösen den sind. So jetzt könnt ihr a) mit starken Fingern die Ösen von Hand aufbiegen (ja das geht durchaus) oder b) mit 2 Zangen die Ösen aufbiegen. Der Nachteil mit den Zangen ist das man die Ösen kaum sieht da diese im Polster versteckt sind. Wen dann mal alles lose ist sieht das ganze so aus:
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Ihr seht an dem Bild links oben im Eck auf Höhe des Gurtschlosses einen kleinen silbernen "Pillel"...Das ist die Öse mit der der Bezug auf die Stange montiert wird. Der Stoff selbst ist bei Recaro Sitzen und auch bei vermutlich allen anderen Sitzen auf das Polster geklebt. Sprich man kann den Bezug jetzt abziehen, aber muss ihn hinterher auch wieder festkleben...Doppelseitiges Klebeband bietet sich da an. Ist kein Witz, wird auch bei Seriensitzen so gemacht. Hier könnte man z.B. eine Sitzheizungsmatte einlegen. Oder wie ich das untere Gummi tauschen (auf dem Bild ist das schon gemacht). Hierbei sind wie auf dem ersten Bild des gerissenen Gummis zu sehen die Ösen links und rechts nur in den Rahmen gesteckt. Nur leider hällt das Teil Leute mit 200KG aus und ist somit ziemlich "hart". Sprich entweder man hat den Kniff raus (Daumen und Zeugefinger umfassen den Haken und drücken den Ruckartig nach vorne, lässt ihn zurückschnalzen...beim zurückschnalzen wird der "Drucklos" und zieht ihn währen das Teil von selbst zurückschnalzt aus dem Rahmen) oder man nimmt sich einen 2. Mann der dann alles in eine Richtung zieht und ihr fädelt die Teile dann aus. Wiegesagt wen man den Kniff raushat dann geht das ganze wie das Katzenmachen. Ich hab nach 5min üben für den restlichen Sitz keine 2 Minuten gebraucht!).
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Das war dann auch der ganze Witz. Zusammenbau in umgekehrter Folge. Wiegesagt wen man weiss wie es geht dann geht das wirklich Ratzfatz! Das grösste Problem ist nur am Anfang die Leiste ausgehakt zu bekommen und die Ösen zu finden. Danach ein Kinderspiel. Beim zusammenbauen bzw wieder Beziehen öfters auf den Stoff klopfen damit sich das ganze setzt. Und fertig is die Laube...
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