Ergebnis 1 bis 3 von 3

Thema: Reparatur des Ansauglufttemperatursensors - eine Anleitung.

  1. #1
    Routinier
    Name
    Heribert
    Ort
    Asbach
    Beiträge
    406

    Typ
    B4 Limo
    MKB
    ADZ
    GKB
    .
    EZ
    1995

    Registriert seit
    04.12.2009

    Reparatur des Ansauglufttemperatursensors - eine Anleitung.

    Hallo,

    Zunächst danke ich dem Audiforum und ganz besonders dem russischen VW-Forum.
    Von dort habe ich die entscheidenden Hinweise zur Ursache des Fehlers und dessen Beseitugung erhalten.

    Typischerweise ist nicht der Sensor (NTC) defekt, sondern die Zuleitung zum Stecker weist irgendwo eine Unterbrechung auf, die irgendwann zum
    Totalausfall des Gebers führt. Sehr selten wird auch von schlechten Kontakten innerhalb des Steckers berichtet.
    Sollte der NTC trotzdem ausfallen, gibt es passenden Ersatz für unter 2€, der sich leicht einlöten lässt.

    1. Ausbau der Sensoreinheit (Halter für das Einspritzventil der Mono-Motronic)

    Wenn ein brauner Stecker verbaut ist, die unteren 2 Laschen hochdrücken.
    Wenn ein schwarzer Stecker verbaut ist, an allen 4 Seiten des kleinen schwarzen Blocks unterhalb am Stecker mit einem Messer oder Stechbeitel ein
    Stückchen Kunststoff abschneiden, sodass es keine Überstände zum Montageloch gibt. Dann mit einer Wasserrohrzange diesen überstehenden Zapfen
    von unten kräftig gegen eine improvisierte Brücke (Krummer Schlüssel, etc.) oben über dem Stecker pressen. Dann sollte der Stecker nach oben herausrutschen.
    Er ist in dieser Öffnung stark eingepresst, lässt sich jedoch gemäß dieser Prozedur problemlos wiederverwenden.

    Bild1.jpg

    2. Prüfen der Sensoreinheit

    Der NTC besitzt bei 20 Grad einen Widerstand von ca. 2,1KOhm - zu messen an Klemmen 1 und 4 des Steckers.
    Dieser Widerstand sollte mit zunehmender Temperatur kontinuierlich fallen und umgekehrt.
    Der NTC, dieser kleine Knubbel im Plastikkreis, ist beidseitig verlötet.
    Die zusätzliche Schutzschicht mit zwei scharfen Nadeln durchstechen und den Widerstand direkt an den Seiten des NTC messen.
    Hier 2,1KOhm mit korrekt temperaturabhängigem Verhalten. Der NTC war also intakt.

    Bild2.jpg

    Jetzt sollte man die Steckerkontakte überprüfen. Dazu 2 spitze kleine Nadeln durch die Kabel stechen und den Widerstand zum Steckerkontakt messen.
    Der lag im 0er Bereich und damit war der Stecker in Ordnung.

    Bild3.jpg

    Die Zuleitung ist also innerhalb des Pilzes irgendwo unterbrochen.

    3. Beseitigung des Fehlers

    Am einfachsten lötet man nun 2 Kabel an den NTC und führt diese über den Pilz an die entsprechenden Kabel vor dem Stecker. Die Strecke davor wird getrennt.

    Dank des russischen Forums wissen wir aber, wo die Unterbrechung lokalisiert werden kann. Nämlich genau da, wo die Anschlussdrähte des NTC mit den
    Litzen der Steckerkabel verbunden werden. Wir wissen bloß (noch) nicht, warum sich diese Quetschverbindung irgendwann löst.
    Also habe ich mit einem Lötkolben, dessen Spitze ich gegen ein zugespitztes starkes Kupferkabel getauscht habe, die entsprechende Stelle freizulegen
    begonnen. Hier erscheinen schon die Anschlussdrähte des NTC.

    Bild4.jpg

    Hier sind nun auch die Klemmverbindungen freigelegt und bloßes Wackeln/Kratzen reichte bereits aus, die Verbindung wieder herzustellen.

    Bild5.jpg

    Nun werden, nachdem die Oberflächen sorgfältig gesäubert (freigekratzt) wurden, die Verbindungen verlötet.

    Bild6.jpg

    Zuletzt sollte diese Bohrstelle wieder verschlossen werden.
    Ich habe 2-Komponentenkleber verwendet, zuvor aber die Lötstellen mit einem Stück Fließ
    abgedeckt, da ich vermeiden wollte, dass hier wegen unterschiedlicher Ausdehnungskoeffizienten erneut eine Bruchstelle auftritt, weil die Lötverbindung
    eben nicht flexibel ist.

    Bild7.jpg

    Für diese OP habe ich einen 30Watt Lötkolben und eine Lupenbrille verwendet. Sie nahm etwa 2 Stunden in Anspruch.

    Vielen Dank, viel Erfolg bei der Reparatur und viele Grüße

  2. #2
    scheißt Regenbögen
    Avatar von Kalanahanitzna
    Name
    Karl A. Nahanitzna
    Ort
    Kirchlinteln
    Beiträge
    11.199

    Typ
    Sonstiges

    Registriert seit
    27.05.2002
    Sehr schöne Doku

    Was mich aber interessieren würde: Wie hat sich der Defekt denn geäussert?

    aktueller Fahrzeugbestand:

    1991er VW Golf Function 1,6 TD
    2016er VW T6 2,0 TDI Transporter lang
    2017er Böckmann CC Voll-Alu Pferdeanhänger
    2022er Skoda Superb Scout 4x4
    2022er MAN TGE 4.180 4x4 Knaus Van TI Plus 650 MEG


  3. #3
    Routinier
    Name
    Heribert
    Ort
    Asbach
    Beiträge
    406

    Typ
    B4 Limo
    MKB
    ADZ
    GKB
    .
    EZ
    1995

    Registriert seit
    04.12.2009
    Hallo,

    hoher Spritverbrauch. Immer über 8l, selbst bei extrem zurückhaltener Fahrweise.
    Unerklärliche, weil nicht reproduzierbare und nur sporadisch auftretende Drehzahlschwankungen und Verschlucken.

    Irgendwann kam ich dann auch zu diesem Sensor - durch's Forum - weil ich davon bisher nichts wusste und habe ihn ausgemessen.

    Übrigens zeigte mein Digitalmultimeter erst einen plausiblen Wert aber bei Erwärmung passierte nichts
    und nach der Behandlung mit Kältespray sprang der Widerstandswert zwischen 1KOhm und 500KOhm hin und her.
    Gemeinerweise lagen die Werte mit einem Analogmultimeter im plausiblen Bereich.
    Aber auch hier hatte ich den Eindruck, ich müsse den gesamten Pilz erwärmen/abkühlen, um eine Schwankung zu erzeugen.

    Meine Vermutung war, dass der höhere Messstrom des Analoginstruments den NTC leitend machte.
    Und ich denke, so ähnlich war es, nur, dass hiervon die Verbindung im Pilz betroffen war.

    Das schleicht sich anscheinend so langsam, fast unmerklich ein, bis dann die Verbindung vollends abbricht und auch ein Fehler hinterlegt wird.
    Die Russen vermuten auch, dass die Verbindung schleichend schlechter wird und die temperaturbedingte Materialdehnung des Pilzes dann durch Ausdehnung im Mikrometerbereich für erste Ausfälle verantwortlich ist. Jedenfalls konnte ich sehen, dass das Kunststoffmaterial des Pilzes regelrecht in die Litzen hineingepresst worden war.

    Gruß

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •